Der Mansfeld kommtErinnerungen an Krieg und FriedenAutor: Helmut Bollmann
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Der FlugschülerIn Palo Alto sollte er sich die Stanford University anschauen, einen gesellige Abend im Freundeskreis der Gastgeberfamilie verbringen und am nächsten Morgen wieder nach San Francisco zurückkehren. Aus einem Tag wurden elf. Nachdem er sich im Gästezimmer (mit Fernseher) frisch gemacht hatte, besichtigte er die "Hillers Helicopter Factory". Firmeninhaber war der Schwager des Hausherrn, der als kaufmännischer Direktor die geschäftlichen Dinge erledigte. Es war ein mittlerer Betrieb, der vor allem die amerikanische Polizei belieferte und sich redlich bemühte, mit dem großen Konkurrenten Sikorsky Schritt zu halten. Auf die Frage, ob er mal in einem Hubschrauber mitfliegen möchte, hatte Bolle nur gewartet. Er klemmte sich neben dem Chefpiloten des Werks aufgeregt hinter das Zweitsteuer und ließ sich während des Fluges über die Bucht von San Francisco jeden Handgriff erklären. Das zweite Steuer folgte den Bewegungen des ersten. Bolle ergriff es zunächst zaghaft, nach einem ermunternden Nicken des Piloten packte er fester zu. Das war alles nicht einfach, aber es war faszinierend. Dem unglaublichen Angebot, den Chefpiloten auf seinen täglichen Probeflügen zu begleiten und einen Crashkurs zu machen, konnte er nicht widerstehen. Zehn Tage konnte er dafür zusammenkratzen, wenn er auf Santa Fe verzichtete und an New Orleans Abstriche machte. Zum Pilotenschein langte es selbstverständlich nicht, aber von Aerodynamik hatte er jetzt etwas mehr als nur keinen Schimmer. |
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