Der Mansfeld kommtErinnerungen an Krieg und FriedenAutor: Helmut Bollmann
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Der SchlossbergSchloss Mansfeld, einst Herrschaftssitz
eines um 1050 erstmals urkundlich erwähnten und im Mannesstamm 1780 erloschenen
gleichnamigen Grafengeschlechts, thronte hoch über der Stadt. Der Silberbergbau
im Mansfelder Land hatte die Grafen reich und mächtig gemacht. Ein Hoyer
von Mansfeld schlug sich als Heerführer für den salischen Kaiser Heinrich
V. mit dessen späterem Nachfolger, dem Sachsen Lothar von Supplinburg,
herum und fiel 1115 in der Schlacht am Welfesholze. Graf Albrecht III.
von Mansfeld war Luthers Landesherr und ein Vorkämpfer der Reformation.
Ernst von Mansfeld, ein unehelicher Spross des Geschlechts, brachte den
Namen Mansfeld als Söldnerführer im 30jährigen Krieg schließlich in Verruf.
Er mischte schon 1619 in Böhmen Zu seinem Kummer hatte er sechs Töchter, aber keinen einzigen Sohn. Die jüngste Tochter wurde deshalb wie ein Junge erzogen, und Bolle ihr als Spielgefährte beigegeben. Gemeinsam erforschten sie die schaurigen Gewölbe unter den Ruinen der Burganlage und jenen, von Mansfelder Knappen erbauten geheimnisvollen Tunnel, der von Mansfeld bis nach Eisleben führte. Der scheunentorgroße Eingang im Schlosshof war zugemauert, aber innerhalb und außerhalb des Ruinengeländes war die Decke stellenweise eingestürzt, so dass der geheimnisvolle Gang sehr wohl betretbar und auf weite Strecken begehbar war. Die Verteidiger der Festung konnten einst nicht ausgehungert werden. Der Legende nach schafften im Ernstfall Fuhrwerke die benötigten Lebensmittel unter der Erde aus Eisleben heran. Die Frau Baronin war eine feine Dame, die auf Etikette hielt. Bei ihr nahm Bolle seinen ersten Fünfuhrtee ein, zu dem der livrierte Butler Toast mit Butter und Marmelade oder Honig sowie Feingebäck servierte. Geröstetes Weißbrot hatte er zuvor noch nie gegessen. Die Mutter hielt Weißbrot für ungesund und legte höchstens mal eine Scheibe Graubrot auf die Herdplatte. |
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